Fürstenwerder
Fürstenwerder, Grenzort zu Mecklenburg-Vorpommern, ist gekennzeichnet durch seine reizvolle Lage und liegt eingebettet zwischen dem Wahrensee und dem Dammsee. Wilhelmshayn, Bülowssiege, Fiebigershof und Schulzenhof sind die zum Ortsteil gehörigen Gemeindeteile. Sie alle entstanden im Laufe des 19. Jahrhunderts als Vorwerke bzw. Gutsetablissements des Gutes Wolfshagen, dessen Besitzer die Familie von Schwerin war.
Fürstenwerden, einst Vorstenwerder (1375 – Vorderstes Werder) wurde 1319 erstmals urkundlich erwähnt und entwickelte sich zu einem nicht unbedeutenden Städtchen. Wegen seiner Grenzlage wurde der Ort befestigt und erhielt eine ca. 1.200 Meter lange Stadtmauer mit zahlreichen Wiekhäusern und drei Stadttoren, von denen noch zwei (Woldegker Tor und Berliner Tor) erhalten sind. Das Prenzlauer Tor wurde aufgrund des Chausseebaues von Prenzlau in Richtung Woldegk 1878 abgerissen. Fürstenwerder ist der erste Ort in Brandenburg, den Besucher aus Richtung Woldegk von Mecklenburg aus erblicken. Tor und Mauer fallen sofort auf und wecken die Lust auf weitere Entdeckungen. Unter diesem Aspekt erfolgte in den Jahren 1996 – 2000 die komplette Sanierung der Stadtmauer.
Im Ortskern ist die Feldsteinkirche als einschiffiger Rechteckbau mit querrechteckigem Westturm aus dem 13. Jahrhundert auf einer Anhöhe errichtet. Auf der Nordseite des Gebäudes sind eine Sakristei, auf der Südseite eine Vorhalle angebaut worden. Zusammen mit der den Ortskern umschließenden Stadtmauer bildet sie ein Feldsteinensemble und das Wahrzeichen des Ortes. 1740 wütete ein Stadtbrand, dem auch die Kirche zum Opfer fiel. Ihr Wiederaufbau dauerte bis 1785. Seit der Gründung des Fördervereins „Baudenkmal Kirche in Fürstenwerder e. V.“ 1994 hat dieser sich unermüdlich für den Erhalt und die Sanierung der Kirche eingesetzt. So konnte neben der Realisierung vieler Baumaßnahmen auch die 1877 von dem Stettiner Orgelbaumeister Grüneberg gebaute und fast im Originalzustand erhaltene Orgel saniert werden.
Fürstenwerder war Wohn- und Arbeitsort von Handwerkern und Ackerbürgern, die dem Städtchen zu einem gewissen Reichtum verhalfen. Seine bürgerliche Selbständigkeit konnte es sich jedoch nicht lange erhalten. Im Laufe der Jahrhunderte, mit den Grenz- und Besitzstreitigkeiten rivalisierender Adelsgeschlechter, Kriegen, Seuchen und Bränden, verlor das Städtchen an politischer Wichtigkeit und Selbständigkeit und damit im Jahre 1817 das Stadtrecht. Der städtische Charakter des Ortes ist jedoch bis heute erhalten geblieben.
Die progressive Entwicklung setzte dann 1857 mit der Konzession zur Errichtung eines Töpferbrennofens ein. Es erfolgten der Chausseebau Prenzlau-Fürstenwerder-Woldegk, die Errichtung der Straßenbeleuchtung, die Gründung der Dampfziegelei, der Feuerwehr, der Bau der Molkerei, die Errichtung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe u. a. m. . In diesem Zusammenhang war es eine Besonderheit für einen Ort dieser Größe, dass Fürstenwerder zeitweilig sogar über zwei, völlig voneinander unabhängige Zielbahnhöfe, verfügte.
Nach Kriegsende 1945 wurden beide Bahnstrecken als Reparationsleistungen an die damalige Sowjetunion abgebaut. Die Bahnstrecke Fürstenwerder – Prenzlau wurde 1946 wieder aufgebaut und war bis 1978 in Betrieb. Erhalten geblieben sind allein die beiden Bahnhofsgebäude. In einem von ihnen ist heute die Gaststätte „Alter Bahnhof“ zu finden, in der noch vieles auf die Zeiten des Bahnbetriebes hinweist.
Die Wirtschaft Fürstenwerders war und ist auch heute noch von der Landwirtschaft und zahlreichen kleineren Handwerks- und Gewerbebetrieben in unterschiedlichen Gewerken geprägt.
Im in der Eiszeit entstandenen Uckermärkischen Kuppen- und Hügelland liegend, ist Fürstenwerder wegen seiner natürlichen Bedingungen seit jeher ein Anziehungspunkt für Urlauber und Erholungssuchende. Mit dem Dammsee im Norden, dem Wahrensee im Westen und dem Großen Parmensee im Süden gehört Fürstenwerder zum Naturpark „Uckermärkische Seen“. Aber auch größere Waldflächen, die sich überwiegend in den Naturschutzgebieten „Kiecker“ und „Damerower Wald“ befinden, sind vorhanden.
Die Seen mit ihren Halbinseln und zahlreichen Inseln weisen imposant zerklüftete Uferzonen auf, die in ihrer Urwüchsigkeit erhalten geblieben sind. Sie bieten Lebensraum für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten. Diese natürliche Idylle lässt sich am Strand, beim Angeln, Surfen oder einer Bootspartie ausgiebig genießen. Auf ausgeschilderten Rad- und Wanderwegen durch Wald und Flur kann die heimische Flora und Fauna erkundet werden.
Seit mehr als 30 Jahren nutzen auch viele Ortsfremde diese Gegebenheiten und erwarben in einer der drei Erholungssiedlungen ein Grundstück, um hier ihre Wochenenden oder den Urlaub zu verbringen. Dadurch entstanden im Laufe der Jahre ca. 150 Wochenendgrundstücke.
Einer zeitgemäßen Entwicklung Rechnung tragend, hat sich der Ort in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt, denn Bürger und Gäste sollen sich hier wohlfühlen.
Viele Ortsstraßen, Gehwege und die dazugehörige Straßenbeleuchtung wurden erneuert, ein Findlingsgarten angelegt, der Rundweg „Geschichtsspaziergang durch Fürstenwerder“ neu gestaltet und in 2004 die Komplettsanierung der Heimatstube abgeschlossen.
Die individuelle Freizeitgestaltung kann auf vielfältige Weise erfolgen. So bietet der Rundweg „Geschichtsspaziergang“ auf zirka zwei Kilometer Länge viele Informationen zu historischen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten. In zentraler Lage empfängt die seit 30 Jahren bestehende Heimatstube ihre Besucher. Hier werden die historischen Traditionen Fürstenwerders sichtbar gemacht. Die Stuben erfassen, sammeln, bewahren, dokumentieren und präsentieren Kulturgut. Überdies können sie von Bürgern und Gästen zur Forschung und Bildung genutzt werden. Das Ausstellungsprofil orientiert sich größtenteils am dorftypischen Handwerk. So sollte jeder, der mehr über das Dachdecker- und Ziegler-, das Schuhmacher-, Tischler- oder Fischereihandwerk vergangener Zeiten erfahren möchte, hier Einkehr halten. In der Backstube auf dem Hof wird in dem neuen großen Holzbackofen zu bestimmten Anlässen schmackhaftes Holzofenbrot gebacken und angeboten.
Das kulturelle Leben im Ort wird vornehmlich von den verschiedenen hier ansässigen Vereinen bestimmt. Besonders der Fremdenverkehrsverein Fürstenwerder ist Vorreiter, wenn es darum geht, den Ort über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt zu machen. So nehmen auch eine Reihe von Veranstaltungen bereits seit mehreren Jahren einen festen Platz im Veranstaltungskalender ein. Tradition haben das Stadtmauerfest, Sommerfest, Weihnachtsmarkt, Sportfest, die Saisoneröffnung der Heimatstuben u. v. m.
Selbst Kunstinteressierte kommen in und um Fürstenwerder auf ihre Kosten. Neben Malerei, Keramik und Holzgestaltung in Fürstenwerder haben sich um den Ort herum auch Bildhauer, Fotografen und ein Kunstgießer angesiedelt.
Freizeit und Urlaub auf dem Lande zu verbringen und dabei die Natur hautnah und bewusst zu erleben, hat sich inzwischen zu einem wichtigen Reisemotiv entwickelt. In Fürstenwerder bieten die Pensionen, Ferienwohnungen und Privatquartiere mit ihren geschmackvoll eingerichteten Zimmern die besten Voraussetzungen hierfür.
Abwechslungsreiche Touren lassen sich zu Wasser oder Land, z. B. auf den durch den Ort führenden Radwegen „Spur der Steine“, „Uckermärkischer Radrundweg“ oder „Gutsherrenradtour“ unternehmen. Für hervorragende kulturelle Initiativen, Projekte oder Aktivitäten und deren öffentliche Wirksamkeit wurde Fürstenwerder bereits mehrfach mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet.